Mittwoch, 22. Februar 2017

CarSharing - Teilen statt kaufen


Der Automobilmarkt erlebt einen Umbruch, wie selten zuvor. Neue Materialien, neue Antriebe, Roboter gestützte Fertigung, Umweltschutzauflagen, begrenze Ressourcen, Digitalisierung - Herausforderungen ohne Ende. Gibt es in 10 Jahren noch den Automobilhersteller, wie wir ihn seit Henry Ford kennen?
 
Die Automotive Industrie muss viele Herausforderungen bewältigen. Viele davon sind innovativ. Damit kann man in der Regel umgehen. Doch schwieriger sind disruptive Veränderungen, die das Geschäftsmodell in Frage stellen.
 
Eine der Herausforderungen ist der Trend zur SharingEconomy. Teilen statt kaufen, heißt die Devise. War CarSharing in der Vergangenheit ein Nischenangebot, nimmt der Markt zunehmend an Fahrt auf. Anfang 2017 waren 1.715.000 Teilnehmer bei den etwa 150 deutschen Carsharing-Anbietern registriert, so der Bundesverband CarSharing.
 

Ein Fahrzeug im CarSharing Angebot ersetzt statistisch bis zu 20 private PKW. Was gerade Städte freut, wird für Hersteller kritisch. Die Stückzahlen sinken. Die Industrie setzt bei der Herstellung auf Skaleneffekte. Stückzahlen bestimmen wesentlich die Herstellungskosten. Eine Herausforderung für Hersteller und Zulieferbetriebe.

Nicht von ungefähr kommt deshalb das Engagement in diesem Marktsegment. Hersteller haben CarSharing als hybrides Geschäftsmodell entdeckt. Künftig heißt das Produkt nicht mehr Auto, sondern Mobilität. Ein Paradigmenwechsel. DriveNow und Car2Go heißen die Angebote von BMW und Mercedes. Verfügbar ist das Angebot in bereits 597 Städten und Gemeinden, Tendenz steigend.
 
Märkte verändern sich. Die Zyklen werden immer kürzer. Ist Ihr Geschäftsmodell zukunftsfest? - Sprechen wir darüber.

Dirk Klostermann
Coworking-Management Südwest
Service Partner für den b2b-Mittelstand
 
 

Donnerstag, 9. Februar 2017

Kommt die Pleitewelle im Mittelstand ?

Irgendwie war es abzusehen. Die Automotive Zulieferbetriebe bekommen Probleme.

"Insolvenzverwalter sehen mit dem Elektroauto eine Pleitewelle auf die deutsche Zulieferindustrie zurollen. Dabei dürften mehr als 100.000 Arbeitsplätze verloren gehen, sagte der Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht im Deutschen Anwaltverein, Martin Prager." (Focus)

1 Mio. Elektroautos bis 2020 auf deutschen Straßen. Das ist das politische Ziel der Bundesregierung. Bereits jetzt ist klar, das Ziel ist unrealistisch. Doch für die Nachfrage nach Elektro- und Hybridautos ist eine gewisse Dynamik zu verspüren. Die Gründe sind unterschiedlich. Den VW-Dieselskandal hat die ökologische Fraktion dankbar aufgegriffen und will mittelfristig Dieselfahrzeuge aus Innenstädten verbannen. Springt der Markt immer noch nicht an, müssen Fördergelder herhalten. Eine seriöse Öko-Bilanz für das Elektroauto gibt es nicht. Vermutlich würde die nicht so positiv ausfallen, aber das ist ein anders Thema.
Motor Elektroauto, Foto Bosch

Was hat das mit den Arbeitsplätzen im Mittelstand zu tun? Der Motor eines Elektroautos besteht aus ca. 500 Teilen, ein Verbrennungsmotor aus 5.000. Die Anzahl der Teilelieferanten wird sich deshalb damatisch verringern. Systemlieferanten für komplette Antriebsaggregate haben künftig die Nase vorn. Weniger Zulieferpartner verringern die Komplexität der Produktion. Der zu erwartende Ausbau der digitalen Vernetzung zwischen Hersteller und Zulieferbetrieb wird vielen kleinen Unternehmen die Geschäftsgrundlage entziehen. Die Entwicklung ist nicht schleichend, sondern ausgesprochen dynamisch. Bereits jetzt haben viele Firmen ihre Abhängikeit von der Automotive-Industrie verringert oder ganz aufgegeben. Bei vorausschauender Unternehmensführung ist die Verringerung von Klumpenrisiken ein wichtiges Thema. Zu Klumpenrtisiken gehören auch Branchenrisiken.


Wie sich die Automotive Branche in den nächsten Jahren entwickelt, kann nur vermutet werden.

Sicher ist jedoch, es wird weitreichende Veränderungen geben. Das Elektroauto ist nur ein Teil davon und ganz sicher nur eine Vorstufe. Car-Sharing und autonomes Fahren sind weitere Themen, die die Automobilbranche künftig beherrschen. Darüber sollten die Hochglanzbilder der jährlichen Autoshows nicht hinwegtäuschen.

Was ist zu tun? Zunächst eimal muß die Erkenntnis greifen, dass Geschäftsmodelle keine Erbhöfe sind. Es gibt keine Garantie, dass ein noch so gutes Unternehmen mit qualifizierten Mitarbeitern und excellenten Produkten in 5 Jahren noch existiert. Beispiele gibt es viele. Denken Sie an Nokia, Neckermann, Quelle oder die einst legendäre AEG.

In Dienstleistungen und Marktnischen ist der Mittelstand stark. Hier kann ihm kaum jemand etwas vormachen. Sind aber finanzielle Ressourcen notwendig oder Skaleneffekte gefragt, sieht es nicht mehr so gut aus. Ein Unternehmen aus dem "Bauch heraus" zu führen, hat seinen Charme und ist bei kleinen Unternehmen weit verbreitet. Auch macht es bei vielen den Erfolg aus. Aber genau da lauert das Risiko. Was vielen fehlt ist eine durchdachte Strategie. Diversifizierung ist ein Element der Strategie. "Nicht alle Eier in einen Korb legen" heißt auch, Abhängigkeiten von einzelnen Kunden und Branchen verringern. Ein Kunststoffverarbeiter, der 80% seiner Produkte an einen Kunden liefert, spielt Russisch Roulette.

Bevor man eine Strategie entwirft, muß man den Blick in den Spiegel wagen. Wer bin ich eigentlich und was kann ich? Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Zu erkennen, wie toll man ist, ist nur eine Seite der Medaille. Noch spannender sind die Schwachpunkte. Eine solche ehrliche Analyse fällte schwer. Das ist menschlich. Die Schere zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung geht nicht selten weit auseinander.

Das Dilemma läßt sich jedoch lösen. Atktiengesellschaften haben eine Aufsichtsrat. Dieses Gremium ist mit Arbeitnehmervertretern, Anteilseignern und Experten besetzt. Es hat eine beratende Funktion und muß bestimmten Geschäftsvorgängen zustimmen. Was bei AGs Vorschrift ist, kann auch für den Mittelstand sinnvoll sein. Man muß keine AG sein, um sich einen Beirat zu leisten. Im Gegenteil, das schafft Vertrauen bei Geldgebern. Bei kleineren Unternehmen leistet schon ein Unternehmerberater wertvolle Arbeit. Doch keine Angst, der Inhaber oder Geschäftsführer bleibt Herr im eigenen Hause. Beirat oder Berater haben in der Regel nur beratende Funktion, garantieren also den notwendigen Blick über den Tellerrand. 

In Zeiten zunehmender Komplexität kommt kein Unternehmen ohne fachkundige Meinung von außen mehr aus. Das kann bereits der befreundete Unternehmer-Kollege leisten. Man muß sich nur darauf einlassen. - Die Zeit der einsamen Entscheidungen gehört der Vergangenheit an.

Überprüfen Sie Ihre Unternehmensstrategie. Ist Ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig? Braucht Ihr Untenehmen Impulse für das Geschäft von morgen? - Wir helfen, den richtigen Weg zu finden. Sprechen wir darüber....

Dirk Klostermann
Geschäftsführer
Coworking-Management Südwest UG

Mittwoch, 1. Februar 2017

Lang lebe das Geschäftsmodell



Geschäftsmodelle beschreiben die Funktionsweise eines Unternehmens. Womit und auf welche Art will das Unternehmen Geld verdienen. Was ist das Nutzerversprechen und wie regelt ein Unternehmen seine vielfältigen Beziehungen zu Stakeholdern?

Geschäftsmodelle werden vor der Gründung einer Unternehmung entwickelt und ggf. der Aktualität angepasst. Wenn sich der Erfolg einstellt ist die gefühlte „Komfortzone“ erreicht. Das veranlasst viele Entscheider, das einmal funktionierende Modell nicht weiter in Frage zu stellen. – Ein Fehler, der sich bald rächt. Geschäftsmodelle haben, wie Produkte – Lebenszyklen. Lag die durchschnittliche Lebensdauer eines Geschäftsmodells um 1900 noch bei 75 Jahren, sind es aktuell nur noch 7 Jahre.

Der Grund liegt in der zunehmenden Geschwindigkeit, mit der sich wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen ändern. Die Treiber sind Globalisierung, Demografie, Digitalisierung und die Vernetzung von Menschen und Dingen mittels Internet.

Insbesondere die fortschreitende Digitalisierung führt zu durchgehenden Wertschöpfungsketten, in die alle Stakeholder eingebunden sind, vom Lieferanten bis zum Kunden. Die Rolle des Kunden ändert sich. Er will individuelle Produkte und Angebote und wird durch die Möglichkeiten der Digitalisierung interaktiv in die Wertschöpfungskette eines Unternehmens eingebunden. Grenzen von Organisationen werde zunehmen unscharf oder lösen sich auf. Zur Gewinnerzielung sind künftig keine Produktionsmittel und Ressourcen in Zusammenhang mit einer direkten Leistungserbringung mehr notwendig.

Was abstrakt klingt, wird durch den Erfolg von Internetfirmen wie Uber verdeutlicht. Uber ist eine Vermittlungsplattform für Personen-Transportleistungen. Die werden durch Privatleute, Mietwagen mit Fahrer und Taxis erbracht. Für diese Vermittlungsleistung berechnet Uber Provisionen von bis zu 20%. Uber besitzt nicht ein einziges Fahrzeug. Das Unternehmen hat es in kürzester Zeit auf einem Börsenwert von 50 Mrd. $ gebracht.

Es gibt viele weitere erfolgreiche Beispiele, die traditionellen Geschäftsmodellen Konkurrenz machen. – Kein Grund also, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. - Zeit zum Handeln.

Es empfiehlt sich strategisch vorzugehen und zunächst den Standort zu bestimmen. Bereits die Frage, wie sieht unser Geschäftsmodell aus, bereitet vielen Mittelständlern Schwierigkeiten. Zu selbstverständlich ist die tägliche Arbeit, als dass man darüber nachdenkt. Man macht seine Arbeit und das hat man immer schon so gemacht. Die Frage ist, wie lange noch.

Erste Warnmeldungen sind steigende Kosten, sinkende Margen trotz steigendem Auftragsvolumen, neue Mitbewerber, Erosion von langjährigen Geschäftsbeziehungen und zunehmende Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter zu finden. In Zeiten einer konjunkturellen Hochphase sind solche Zeichen besonders alarmierend. Solange ein Unternehmen noch Geld verdient, ist es jedoch leichter den Kurs zu korrigieren.

Eine Analyse des Branchenumfeldes gibt weitere Aufschlüsse. Erkennen Unternehmen den Wandel in ihrer Branche zu spät, verlieren sie an Bedeutung oder verschwinden von Markt. Dieses Schicksal teilen Großunternehmen, wie Nokia, Blackberry, Neckermann aber auch kleine Einzelhandelsgeschäfte.

Jeder Wanderer muss wissen, wo er sich befindet, bevor er zu neuen Zielen aufbricht. Ist der eigene Standort ermittelt und ist sich das Unternehmen im Klaren über seine Stärken und Schwächen muss eine Strategie entwickelt werden. Wohin wollen wir, auf welchem Weg und mit welchen Mitteln?

Veränderungen lösen Unsicherheit aus. Die Sorge um den Arbeitsplatz, die Stellung im Unternehmen, die neuen unbekannten Aufgaben, neue Kollegen, ein anderer Beschäftigungsort – das löst eine menschlich verständliche Reaktion der Unsicherheit aus. Wer die außer Acht lässt, hat bereits verloren. Innovationen, dazu zählen auch Geschäftsmodell-Innovationen, sind nur mit Menschen erfolgreich und nicht gegen sie. Die Arbeit am Geschäftsmodell ist also immer auch eine Führungsaufgabe. Innovationen lassen sich nicht durch Anweisungen umsetzen.

Geschäftsmodell-Innovationen benötigen die volle Unterstützung der Geschäftsleitung, aber auch die Beteiligung der Mitarbeiter. Kreativphase, Strategieentwicklung und Roadmap sollten in einer Arbeitsgruppe außerhalb des Tagesgeschäftes entwickelt werden.

Zu den Schlüsselfaktoren einer erfolgreichen Innovation gehört ein Kommunikationsplan. Wer muss worüber von wem informiert werden, welche Projektteilnehmer müssen zu welchen Terminen welche Beiträge leisten, wann und in welcher Form werden Betroffene eingebunden und schließlich wie und wann werden Innovationen allen Stakeholdern kommuniziert?

Das Ergebnis der Arbeit kann völlig unterschiedlich ausfallen. Von einer Weiterentwicklung des Geschäftsmodells (Evolution) bis zur Implementierung eines völlig neuen Geschäftsmodells (Innovation) sind alle Varianten denkbar. Hier ist ausdrücklich Querdenken gefordert. Viele erfolgreiche Geschäftsmodelle haben die alte  Branchenlogik durchbrochen (Dell, IKEA, IBM). Gesättigte Märkte erzeugen einen hohen Wettbewerbsdruck. Das geht zu Lasten der Marge. Eine erfolgversprechende Strategie ist deshalb, sich seiner Fähigkeiten zu besinnen und neue Märkte zu schaffen (BlueOcean Strategie). Der Blick über den eigenen Tellerrand ist dazu unumgänglich (Thinking outside the Box). Nützliche Helfer in diesem Kreativprozess sind Berater mit unternehmerischer Erfahrung und breiten Marktkenntnissen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Geschäftsmodelle altern und einer periodischen Prüfung unterzogen werden müssen. Zeichnet sich eine Veränderung des eigenen Marktes ab oder werden die betriebswirtschaftlichen Ziele nicht oder nicht mehr erreicht, ist es Zeit zum Handeln. Nur wer rechtzeitig handelt hat die Möglichkeit der Gestaltung.

© Dirk Klostermann, Coworking-Managment Südwest UG, Rastatt 2017