"Insolvenzverwalter sehen mit dem Elektroauto eine Pleitewelle auf die deutsche Zulieferindustrie zurollen. Dabei dürften mehr als 100.000 Arbeitsplätze verloren gehen, sagte der Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Insolvenzrecht im Deutschen Anwaltverein, Martin Prager." (Focus)
1 Mio. Elektroautos bis 2020 auf deutschen Straßen. Das ist das politische Ziel der Bundesregierung. Bereits jetzt ist klar, das Ziel ist unrealistisch. Doch für die Nachfrage nach Elektro- und Hybridautos ist eine gewisse Dynamik zu verspüren. Die Gründe sind unterschiedlich. Den VW-Dieselskandal hat die ökologische Fraktion dankbar aufgegriffen und will mittelfristig Dieselfahrzeuge aus Innenstädten verbannen. Springt der Markt immer noch nicht an, müssen Fördergelder herhalten. Eine seriöse Öko-Bilanz für das Elektroauto gibt es nicht. Vermutlich würde die nicht so positiv ausfallen, aber das ist ein anders Thema.
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Motor Elektroauto, Foto Bosch |
Was hat das mit den Arbeitsplätzen im Mittelstand zu tun? Der Motor eines Elektroautos besteht aus ca. 500 Teilen, ein Verbrennungsmotor aus 5.000. Die Anzahl der Teilelieferanten wird sich deshalb damatisch verringern. Systemlieferanten für komplette Antriebsaggregate haben künftig die Nase vorn. Weniger Zulieferpartner verringern die Komplexität der Produktion. Der zu erwartende Ausbau der digitalen Vernetzung zwischen Hersteller und Zulieferbetrieb wird vielen kleinen Unternehmen die Geschäftsgrundlage entziehen. Die Entwicklung ist nicht schleichend, sondern ausgesprochen dynamisch. Bereits jetzt haben viele Firmen ihre Abhängikeit von der Automotive-Industrie verringert oder ganz aufgegeben. Bei vorausschauender Unternehmensführung ist die Verringerung von Klumpenrisiken ein wichtiges Thema. Zu Klumpenrtisiken gehören auch Branchenrisiken.
Wie sich die Automotive Branche in den nächsten Jahren entwickelt, kann nur vermutet werden.
Sicher ist jedoch, es wird weitreichende Veränderungen geben. Das Elektroauto ist nur ein Teil davon und ganz sicher nur eine Vorstufe. Car-Sharing und autonomes Fahren sind weitere Themen, die die Automobilbranche künftig beherrschen. Darüber sollten die Hochglanzbilder der jährlichen Autoshows nicht hinwegtäuschen.
Was ist zu tun? Zunächst eimal muß die Erkenntnis greifen, dass Geschäftsmodelle keine Erbhöfe sind. Es gibt keine Garantie, dass ein noch so gutes Unternehmen mit qualifizierten Mitarbeitern und excellenten Produkten in 5 Jahren noch existiert. Beispiele gibt es viele. Denken Sie an Nokia, Neckermann, Quelle oder die einst legendäre AEG.
In Dienstleistungen und Marktnischen ist der Mittelstand stark. Hier kann ihm kaum jemand etwas vormachen. Sind aber finanzielle Ressourcen notwendig oder Skaleneffekte gefragt, sieht es nicht mehr so gut aus. Ein Unternehmen aus dem "Bauch heraus" zu führen, hat seinen Charme und ist bei kleinen Unternehmen weit verbreitet. Auch macht es bei vielen den Erfolg aus. Aber genau da lauert das Risiko. Was vielen fehlt ist eine durchdachte Strategie. Diversifizierung ist ein Element der Strategie. "Nicht alle Eier in einen Korb legen" heißt auch, Abhängigkeiten von einzelnen Kunden und Branchen verringern. Ein Kunststoffverarbeiter, der 80% seiner Produkte an einen Kunden liefert, spielt Russisch Roulette.
Bevor man eine Strategie entwirft, muß man den Blick in den Spiegel wagen. Wer bin ich eigentlich und was kann ich? Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Zu erkennen, wie toll man ist, ist nur eine Seite der Medaille. Noch spannender sind die Schwachpunkte. Eine solche ehrliche Analyse fällte schwer. Das ist menschlich. Die Schere zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung geht nicht selten weit auseinander.
Das Dilemma läßt sich jedoch lösen. Atktiengesellschaften haben eine Aufsichtsrat. Dieses Gremium ist mit Arbeitnehmervertretern, Anteilseignern und Experten besetzt. Es hat eine beratende Funktion und muß bestimmten Geschäftsvorgängen zustimmen. Was bei AGs Vorschrift ist, kann auch für den Mittelstand sinnvoll sein. Man muß keine AG sein, um sich einen Beirat zu leisten. Im Gegenteil, das schafft Vertrauen bei Geldgebern. Bei kleineren Unternehmen leistet schon ein Unternehmerberater wertvolle Arbeit. Doch keine Angst, der Inhaber oder Geschäftsführer bleibt Herr im eigenen Hause. Beirat oder Berater haben in der Regel nur beratende Funktion, garantieren also den notwendigen Blick über den Tellerrand.
In Zeiten zunehmender Komplexität kommt kein Unternehmen ohne fachkundige Meinung von außen mehr aus. Das kann bereits der befreundete Unternehmer-Kollege leisten. Man muß sich nur darauf einlassen. - Die Zeit der einsamen Entscheidungen gehört der Vergangenheit an.
Überprüfen Sie Ihre Unternehmensstrategie. Ist Ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig? Braucht Ihr Untenehmen Impulse für das Geschäft von morgen? - Wir helfen, den richtigen Weg zu finden. Sprechen wir darüber....
Dirk Klostermann
Geschäftsführer
Coworking-Management Südwest UG
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