Dienstag, 31. Januar 2017

2017 - Jahr der Herausforderungen

Ihnen liebe Gruppenmitglieder und Leser wünsche ich ein friedliches, gesundes und erfolgreiches neues Jahr.

Das Jahr beginnt wie immer mit vielen guten Vorsätzen. Das vor uns liegende Jahr ist bereits jetzt voll mit Herausforderungen. Die Bundestagswahl wirft ihre Schatten voraus. Es geht um wichtige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Weichenstellungen. Zweifel sind angebracht, ob die alten Rezepte zukunftstauglich sind.

Der Neoliberalismus ist den Beweis als praxistaugliche Ökonomie schuldig geblieben. Mehr noch, die Finanzkrise dauert an. Mit allen negativen Folgen. Der Wirtschaft geht es gut, aber man muß genau hinsehen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Viele Risiken entstehen fast unbemerkt.

Die öffentliche Infrastruktur ist in einem beklagenswerten Zustand. In der Digitalisierung hinkt Deutschland anderen Ländern hinterher. Das Thema Industrie 4.0 kommt nicht so recht voran. Arbeit und Geschäftsmodelle müssen anders organisiert werden, um sich den aktuellen gesellschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen anzupassen. Statt zu reagieren müssen wir gestalten um im Wettbewerb vorne mit dabei zu sein.

Innovationen stoßen auf Widerstände und sind erst in Krisensituationen möglich. Doch das ist kein Naturgesetz, sondern verlangt Mut und Offenheit. Der Blick über den Tellerrand wird zur Pflichtübung. hier muß der Mittelstand dazulernen. Wer das nicht schafft, den wird es in wenigen Jahren nicht mehr geben.
Insbesondere die Digitalisierung ist keine Spielwiese technikverliebter Nerds. Sie zählt zu den größten aktuellen Herausforderungen und steigert gleichzeitig die Komplexität von Führung. Der Patron im klassischen Sinn ist das Auslaufmodel des Industriezeitalters. Erfolgreiche Unternehmen organisieren sich lateral. Silodenken gehört der Vergangenheit an.

Fassen Sie deshalb den guten Vorsatz in die Zukunft zu blicken und verstehen zu lernen, was der Wandel für Ihr Unternehmen bedeutet. Das Tagesgeschäft darf den Blick in die Zukunft nicht versperren.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg für das Jahr 2017.

Dirk Klostermann
Unternehmerberater und Moderator
Coworking-Management Südwest UG

Wo kann man Industrie 4.0 kaufen?

Das war die erstgemeinte Frage eines Mittelständlers. Die Frage regt zunächst zum Schmunzeln, dann zu Nachdenken an. Die Frage zeigt aber auch die Hilflosigkeit, die der Begriff auslöst.

Die Antwort vorweg: Industrie 4.0 kann man nicht kaufen. Es ist ein Sammelbegriff unter dem das Thema Digitalisierung und seine Folgen subsumiert wird. Das hat nicht nur etwas mit Produktion zu tun, sondern mit weit mehr. Der Begriff ist unglücklich gewählt, aber das ist eher eine philosophische Frage.

Es gibt ebensowenig EINEN Experten für Industrie 4.0. Gäbe es einen, er wäre ein Universalgenie. Tatsächlich gibt es Experten für Automatisierung, Produktion, Organisation, Software Lösungen, Geschäfttsmodelle, Einkauf, Service, Vertrieb, Marketing, Führung, Telekommunikation und und und... - Das soll alles 4.0 sein?

Richtig. 4.0 steht für den Wandel in Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeit. Dieser Wandel ist tiefgreifend und umfassend. Niemand kommt daran vorbei. Er betrifft uns alle. Vorboten der Entwicklung sind Internet, E-Mail und Smarttphone.

Stellen Sie sich vor, es gäbe diese Dinge nicht. Ihr Telefon hätte eine Wählscheibe, Nachrichten würden per Fernschreiber verschickt (die Riesenkästen in Kühlschrankgröße mit Lochstreifen, die Älteren unter Ihnen kennen diese Dinger noch), Computer hätten die Abmessungen eines Schrankes. Seine Daten wären nicht auf einem Stick, sondern auf Lochkarten abgespeichert. Unvorstellbar - dabei ist es erst gut 30 Jahre her.


Wenn aber das Thema 4.0 so umfassend und komplex ist, wie geht man damit praktisch um? Es gibt keinen Hebel, den man einfach umlegen könnte. Das Thema selbst ist fachübergreifend. Deshalb muß man sich ihm strategisch nähern, den Ist-Zustand erfassen, die Relevanz für das eigene Unternehmen herausfinden, Visionen erarbeiten, Ziele festlegen und die Umsetzung planen.

Wichtig und erfolgsentscheident ist, alle betroffenne Personen in allen Phasen einzubinden. Change-Prozesse funktionieren nicht ohne Menschen.


4.0 benötigt den Strategen, den Koodinator mit Überblick und unternehmerischem Gespür. 4.0 benötigt aber auch den Spezialisten für die Detailarbeit. 4.0 ist nur mit einem qualifizierten Team zu schaffen. Einsame Entschlüsse gehören der Vergangenheit an.


Dirk Klostermann
Coworking-Management Südwest
Service Partner für den b2b-Mittelstand